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Digitalisierung hilft, aus Unsicherheit Chancen zu machen

Der Tradeshift Global Trade Health Index analysiert anonymisierte Welthandelsdaten, die über ihre Plattform fließen, um einen aktuellen Einblick zu geben, wie externe Ereignisse den B2B-Kommunikation weltweit beeinflussen.

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In der Ausgabe Q4 2022 hatte unser CEO Rob van Ipenburg die Ehre, seine Sichtweise zu teilen – warum die Bestellungen in Lieferketten zurückgehen und warum er erwartet, dass Digitalisierungsprojekte dieses Jahr an Fahrt aufnehmen. Lies hier das vollständige Interview:

Resilienz war eines der Schlagworte der letzten 18 Monate. Siehst du, dass Unternehmen das Thema ernst nehmen?

Wie ich bereits angedeutet habe, gibt es eine Trennung zwischen Unternehmen, die bereits investiert haben, und solchen, die noch am Anfang stehen. Für 2023 und 2024 sehen wir eine starke Nachfrage von Kunden, die den Nutzen der Digitalen Transformation im Hinblick auf Resilienz erkennen, sich aber Raum schaffen müssen, um die Veränderungen umzusetzen. Es gibt klar mehr Reife im Umgang mit unseren Lösungen, z. B. bei der Prognose und der Zusammenarbeit mit Lieferanten im Bestandsmanagement. Unternehmen wollen außerdem mehr Einblick in Leistungskennzahlen zur Lieferstabilität statt nur auf Preise zu schauen. Auch das Thema Dual Sourcing gewinnt stark an Interesse. Unsere Planner Workbench App hilft Unternehmen dabei, die praktischen Herausforderungen bei Lieferantenwechseln oder der parallelen Nutzung zu reduzieren – ohne sich auf das ERP-Systeme verlassen zu müssen.

Wir haben im vergangenen Jahr einen ziemlich konstanten Rückgang der Aktivitäten im Transport- und Logistiksektor beobachtet. Inwieweit siehst du das als Normalisierung – oder ist das ein Zeichen für etwas Grundlegenderes?

Ich glaube nicht, dass es ganz so einfach ist. Die Preise mögen heute niedriger sein als noch vor einem Jahr, aber historisch gesehen sind sie immer noch sehr hoch. Wir sehen auch weiterhin viele „Flug statt Bahn“-Entscheidungen, um die Auswirkungen von Lieferkettenstörungen abzufedern. Mit steigenden Energiepreisen und Arbeitskräftemangel ist eine schnelle Rückkehr zu günstigen Transportkosten in globalen Lieferketten eher unwahrscheinlich, selbst wenn die Nachfrage nachlässt.
Was wir als klaren Trend erkennen: Unsere Kunden auf der Tradeshift-Plattform zeigen großes Interesse an unserer neuen Carrier Collaboration App. Sie verbindet das Dreieck Käufer–Lieferant–Spediteur bzw. Käufer–Kunde–Spediteur miteinander. Die Verbindung der materiellen und der Transportlogistik, also letztlich zweier Dienstleistungsbereiche, ermöglicht es uns, viele potenzielle Störungen frühzeitig abzufangen. Gleichzeitig lassen sich damit Transportmanagement und Kostenkontrolle besser steuern, was für Unternehmen oft eine große Herausforderung ist.

Als wir das letzte Mal gesprochen haben, haben wir über die Digitalisierungswelle in der Lieferkette gesprochen. Was hast du seitdem beobachtet?

Die Reichen wurden reicher.  Wenn wir uns unsere bestehenden Kunden auf der Tradeshift-Plattform anschauen, sehen wir, dass sie ihre Digitale Transformation weiter beschleunigt haben mit zusätzlichen Rollouts entlang ihrer Lieferkette, neuen Geschäftsprozessen und einer Ausweitung auf weitere Abteilungen.
Im Gegensatz dazu tun sich Unternehmen, die später in den Transformationsprozess eingestiegen sind, oft schwer damit, die gewünschten Veränderungen umzusetzen. Es entsteht ein Teufelskreis: Diese Unternehmen erkennen zwar den Handlungsbedarf, aber die internen Ressourcen, die den Wandel vorantreiben sollen, sind mit dem täglichen operativen Geschäft und der ständigen Prozessoptimierung überfordert. Unter solchem Druck ist es extrem schwierig, den nötigen Abstand zu gewinnen und strategisch zu denken, um wirklich nachhaltige Verbesserungen zu erreichen.

Zusammenfassung

  • Normalisierung auf das Niveau von 2019
  • Historisch hohe Preise, aber niedriger als im Vorjahr
  • Spätstarter bei der Digitalisierung haben Schwierigkeiten
  • Unternehmen wollen mehr Einblick in zentrale Leistungskennzahlen
  • Just-in-Time ist nicht tot, aber Unternehmen gehen proaktiver vor
  • Die Great Resignation und KI werden tiefgreifende Auswirkungen haben


Quelle:

Hier kannst du dir den vollständigen Tradeshift Global Trade Health Index herunterladen.


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Resilienz war eines der Schlagworte der letzten 18 Monate. Siehst du Anzeichen dafür, dass Unternehmen das Thema ernst nehmen?

Wie ich bereits angedeutet habe, gibt es eine klare Aufteilung zwischen Unternehmen, die bereits investiert haben, und denen, die noch etwas hinterherhinken. Mit Blick auf 2023 und 2024 sehen wir eine starke Nachfrage von Kunden, die die Vorteile der Digitalen Transformation der Lieferkette im Hinblick auf Resilienz erkennen, aber noch etwas Zeit brauchen, um die Veränderung umzusetzen. Wir beobachten definitiv mehr Reife und Anspruch bei der Nutzung unserer Lösungen – etwa bei der Prognose, der Datenanalyse oder der Zusammenarbeit mit Lieferanten in Sachen Bestandsmanagement. Unternehmen wollen außerdem mehr Einblick in zentrale Leistungskennzahlen zur Lieferstabilität, nicht nur in Bezug auf Preise. Ein weiteres spannendes Thema ist Dual Sourcing, wo wir ein deutlich wachsendes Interesse sehen. Mit Lösungen wie unserer Planner Workbench App können Unternehmen viele praktische Herausforderungen bei der Nutzung mehrerer Lieferanten oder beim Lieferantenwechsel besser bewältigen, ohne alles über ihr ERP-Systeme abwickeln zu müssen.

Gelten dieselben Regeln für den Aufbau von Resilienz im Hinblick auf eine mögliche Rezession?

Falls es tatsächlich zu einer spürbaren wirtschaftlichen Verlangsamung kommt (was noch nicht sicher ist), werden sich die Prioritäten zwangsläufig stärker auf Vertrieb und operative Bereiche verlagern, um diese Veränderungen aufzufangen. Dennoch bleiben die grundlegenden Prinzipien von Resilienz , wie Agilität,  in jeder Situation entscheidend. Unternehmen müssen daran arbeiten, die „Taktgeschwindigkeit“ ihrer Lieferketten zu erhöhen, um Aktivitäten deutlich schneller anpassen zu können. Der einzige Weg, dies zu erreichen, ist durch Digitale Transformation. Digitalisierung ermöglicht es Unternehmen, Risiken in der Lieferkette gezielter zu steuern, anstatt Entscheidungen auf Basis grober finanzieller Richtlinien zu treffen. In einem Bereich der Lieferkette mit hohem Störungsrisiko kann es sinnvoll sein, drei Monate Lagerbestand zu halten – in anderen Bereichen hingegen wäre das reine Ressourcenverschwendung.

Nach der Pandemie hieß es oft, Just-in-Time sei tot. Gilt das heute noch

Just-in-Time macht dort viel Sinn, wo zwischen Käufer und Lieferant eine enge physische Nähe besteht. Bei Lieferketten, die große Teile ihrer Produktion in Regionen wie China auslagern, war das Modell ohnehin nie wirklich Just-in-Time. Die Probleme bei Just-in-Time entstanden selten in der ersten Ebene, wo die Lieferanten meist nah am Kunden waren. Die eigentlichen Störungen kamen häufig von 1st-Tier-Lieferanten, die auf Teile mit langen Lieferzeiten warteten. Just-in-Time ist definitiv nicht tot – aber Unternehmen möchten heute viel tiefer in ihre Lieferketten schauen, über die erste Ebene hinaus, um böse Überraschungen zu vermeiden. Das sehen wir auch bei unseren Kunden, die deutlich proaktiver in das Thema Supply Chain Visibility investieren.

Und zum Schluss: Hast du eine Prognose für das kommende Jahr?

Die Great Resignation wird 2023 und 2024 den größten Einfluss auf digitale Lieferketten haben. Automatisierung und KI im Einkauf sind unvermeidlich. Unternehmen begreifen inzwischen, dass es nicht darum geht, Arbeitsplätze abzubauen, sondern unbesetzte Stellen zu eliminieren und den Betrieb am Laufen zu halten. Ein weiterer Trend ist, dass „Service“ zum Material wird. Rund 20–30 % der Bestellungen auf unserer Plattform beinhalten mittlerweile Dienstleistungen – nicht nur physische Produkte oder Materialien. Unternehmen fokussieren sich stärker auf ihre Kernkompetenzen, während Lieferanten versuchen, ihren Produkten durch zusätzliche Services mehr Wert zu verleihen. Lieferkettensysteme sind dafür bislang blind. MRP-Systeme sind seit über 30 Jahren das Standard-Tool für das Management; Lager- und Transportmanagementsysteme verfolgen Teile aber nicht Services. Unsere Service Collaboration App wurde genau für diese Lücke entwickelt – sie bietet unseren Kunden deutlich bessere Transparenz über Art, Menge und Qualität der bezogenen Dienstleistungen.

 


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